Arthroskopie (Gelenkspiegelung)

Einführung

Die Arthroskopie ist ein minimalinvasives Verfahren der Gelenkchirurgie. Im Gegensatz zur Arthrotomie, der chirurgischen Eröffnung eines Gelenkes, wird bei der Arthroskopie über einen kleinen Schnitt ein Endoskop in das Gelenk eingeführt. Das Endoskop wird mit einer Lichtquelle und einem Kamerasystem verbunden. Auf diese Weise kann die Gelenkhöhle hochauflösend und stark vergrößert auf einem Monitor dargestellt werden. Die Methode ist auch bei einigen Gelenken des Hundes sehr gut durchführbar.

Das hat für den Patienten mehrere Vorteile:

  • Die kleinen Schnitte verringern das Trauma für das Gelenk.
  • Die hohe Auflösung des Arthroskopiebildes ermöglicht die Darstellung von Veränderungen des Gelenkes, die teilweise mit bloßem Auge nicht erkennbar wären.
  • Einige chirurgische Eingriffe sind arthroskopisch operabel, also minimalinvasiv durchführbar.

Ablauf der Arthroskopie 

169w  Picture 20111031112445531Die Vorbereitung des Operationfeldes verläuft wie bei einem chirurgischen Standard-Eingriff. Nachdem der Hund im Operationsbereich geschoren, gewaschen und desinfiziert wurde, erfolgt die chirurgische Abdeckung. Der nächste Schritt ist die Weitung des Gelenkspaltes. Diese wird durch das Einspritzen einer Spülflüssigkeit erreicht. In das auf diese Weise aufgefüllte Gelenk kann das Endoskop gefahrlos über eine Spülkanüle eingeführt werden. Die Spülkanüle ermöglicht die permanente Flutung des Gelenkes, über eine weitere Kanüle wird die Spülflüssigkeit wieder abgelassen. Dieser ständige Durchfluss des Gelenkes führt zu einem ständig klaren Sichtfeld.

Je nach Gelenk und den darin erhobenen Befunden werden dann über eine weitere kleine Öffnung Arbeitsinstrumente in das Gelenk eingeführt. Diese Instrumente ermöglichen das Abtasten der Gelenkflächen sowie bestimmte chirurgische Eingriffe. Am Monitor können die Bewegungen der Arbeitsinstrumente präzise verfolgt und auf diese Weise gesteuert werden.

Die Abbildung zeigt das deutlich veränderte Ellbogengelenk eines Hundes mit Fragmentiertem Processus Coronoideus. Weitere Informationen zu dieser und anderen Erkrankungen aus dem Komplex der Ellbogengelenkdysplasie finden Sie im entsprechenden Abschnitt und im Lexikon in der Infothek .

Häufige Anwendungen

Kbr 1Beim Hund wird die Arthroskopie am häufigsten am Ellbogengelenk angewandt – hierbei vor allem zur Diagnosestellung und Behandlung von Erkrankungen aus dem Komplex der Ellbogendysplasie.

Aber auch Schulter- und Kniegelenk sind arthroskopisch gut untersuchbar. Hin und wieder wird auch die Arthroskopie des Sprunggelenkes und der Hüfte durchgeführt. Aufgrund der anatomischen Gegebenheiten ist die Arthroskopie dieser Gelenke jedoch eingeschränkt.

Die Abbildung zeigt das arthroskopische Bild eines Hundes mit vorderem Kreuzbandriss. Weitere Informationen zu dieser Erkrankung finden Sie im entsprechenden Kapitel sowie im Lexikon der Infothek.

Risiken und Komplikationen

Wie jede Operation birgt auch die Arthroskopie gewisse Komplikationsrisiken. In den allermeisten Fällen wird der Eingriff jedoch gut überstanden.

Sehr selten treten Wundheilungsstörungen auf. Dieses Risiko ist ausgesprochen gering.

Hin und wieder ist ein bleibender Gelenkerguss zu beobachten, der nicht infektiös und durch entzündungshemmende Medikamente in der Regel gut zu behandeln ist.

Weiterhin besteht ein gewisses Risiko von Gelenkinfektionen, auch wenn diese aufgrund der permanenten Gelenkspülung selten auftreten.

Prognose

169w  Arthro BicepsDie Erfolgsaussichten der Arthroskopie hängen in erster Linie von der vorliegenden Erkrankung ab. Generell ermöglicht die Arthroskopie zwar einen besseren Einblick in das Gelenk - einige Operationen können daher arthroskopisch besser durchgeführt werden als durch konventionelle Chirurgie. Allerdings wird dadurch eine per se unheilbare Erkrankung wie zum Beispiel die Ellbogendysplasie oder der Kreuzbandriss nicht heilbar. Arthroskopische Eingriffe haben jedoch den Vorteil einer häufig sehr schnellen Erholung und Wiederbelastung des operierten Gelenkes.

Die Abbildung zeigt den deutlich veränderten Ursprung einer teilweise gerissenen Bicepssehne bei einem Hund. Die Erkrankung ist in der Regel während einer Schultergelenkarthroskopie minimalinvasiv zu behandeln.

Nachteile

Der technische und personelle Aufwand einer Arthroskopie ist höher als der einer vergleichbaren chirurgischen Gelenkoperation. Dadurch entstehen höhere Kosten.

Ferner kann nicht jede Gelenkoperation arthroskopisch durchgeführt werden. So gibt es Fälle in denen entschieden wird, eine chirurgische Operation direkt an die Arthroskopie anzuschließen oder aber einen zweiten, chirurgischen, Eingriff und damit eine zweite Sitzung zu planen.

In anderen Fällen wird von vornherein zum chirurgischen Vorgehen geraten. In der Regel lassen sich diese Möglichkeiten jedoch im Vorfeld sehr gut einschätzen.

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Ob eine Arthroskopie für Ihren Hund die geeignete Lösung ist, besprechen wir gerne im Vorfeld mit Ihnen. Wir beraten Sie über die möglichen Alternativen und versuchen im gemeinsamen Gespräch mit Ihnen und Ihrem Haustierarzt eine gute Lösung für Ihr Tier zu finden.